Umweltministerin betreibt mit Schadstoffmessstation in Sachsenhausen falsches Spiel

Zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort in falscher Absicht
Am 16.Mai 2012 besuchte die hessische Umweltministerin in Frankfurt-Sachsenhausen eine neu in Betrieb genommene Schadstoffmessstation.

Zahlreiche Fluglärmgegner aus der Nachbarschaft sorgten dafür, dass der Besuch nicht als Routine-Presse-Imagepflegetermin abgewickelt wurde. Hatte doch ausgerechnet die BI Sachsenhausen auf der Montagsdemonstration zuvor die Parole ausgegeben: "Wir sind wach! Wir lassen uns nicht länger betrügen, beschwichtigen, wir geben keine Ruhe mehr, bis wir unsere Ruhe wiederhaben!"
So waren auch viele pünktlich zur Stelle, um trotz Platzregen mit Protestplakaten, Fahnen, Bannern und Schildern, teils in verständlicher Erregung ("Frau Ministerin, schämen Sie sich!") sowie auch in sachlicher Diskussion der Ministerin und ihrer Entourage ihre persönliche Betroffenheit und ihren Protest gegen die unerträgliche Situation deutlich zu machen.

Kaum zu überbietender Zynismus begleitet denn auch die Einrichtung der Messstation. Keineswegs aus Sorge wegen gesundheitlicher Risiken für die Anwohner will man rechtzeitig die Gefährdung durch Schadstoffe gewissenhaft prüfen lassen. Man beginnt überhaupt erst 6 Monate nach der Inbetriebnahme der Landebahn mit ihren für uns mörderischen Begleiterscheinungen mit Messungen.
Ganz offen verkündet man, dass nach einem Jahr weitergezogen werden soll, dann ist - 18 Monate nach Inbetriebnahme der neuen Landesbahn mit all ihrem Lärm und Schadstoffdreck - auch einmal Flörsheim an der Reihe und wird mit der Messstation "beglückt" werden!
Im Grunde erklärt die Ministerin die Messungen für sinnlos, sie weiß jetzt schon, dass die Messungen belegen werden, wie wenig der Flugverkehr Einfluss auf die Luft in Sachsenhausen nimmt!
Kein Wort zu den nachgewiesenen besonderen Gefahren durch Benzol, Feinstaub, Stickstoffdioxid oder zur Erhöhung der Zahl der Atemwegserkrankungen und des Krebsrisikos.
Mehr Menschen werden sterben, aber es ist  vorgesorgt: Die Platz ist nämlich klug gewählt, wenn man möglichst wenig Schadstoffe aufspüren möchte, wie Flugverkehrsexperte D. Faulenbach da Costa uns informierte:

"Kein guter Standort. Liegt direkt unter der Anfluggrundlinie. Der vorherrschende Südwestwind wird den Feinstaub vorbeiblasen. Überschlägig kommt man zu dem Ergebnis, dass nur rund 15 Prozent der Anflüge aus der Landebahn Nordwest und praktisch keine Abflüge in BR 07 erfasst werden."

Wie man seitens des Ministeriums mit Gefahren für die Bevölkerung umgeht, wissen wir spätestens, seit in der Verantwortung die Landesregierung ein von ihr 1999 in Auftrag gegebenes Gutachten zur Gefährlichkeit der Flugzeugabgase wegen der unerwünschten Ergebnisse (bedenklich hohe Luftbelastung in der Region Frankfurt) in der Schublade verschwand und durch ein ihr genehmeres Gutachten ersetzt wurde!

Entsprechend wiegelt der Sprecher des HLUG (Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie) in der Sendung "nano" von 3sat ab:
"Bisher aus fachlicher Sicht kein Beleg für gravierende Auswirkungen der Emissionen des Flugverkehrs auf bodennahe Konzentrationen."

Fazit: Für die Regierung und ihre Behörden gilt: Was einer Ausweitung des Luftverkehrs entgegensteht, wird entweder nicht beachtet, unterdrückt oder hartnäckig bezweifelt, im wahrsten Sinne des Wortes "bis der Arzt kommt"!


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